Eigenmarken schneller auf den Markt bringen

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Geschrieben von: Benoit Gruber

Der Schlüssel zum Erfolg im Einzelhandel ist ein attraktives, preiswertes und zeitgemäßes Produktsortiment, das den Verbraucherwünschen jeden Tag aufs Neue gerecht wird. Eigenmarken erfüllen handelsspezifische Funktionen für Handelsunternehmen, indem sie Ihnen ermöglichen schnell auf Trends zu reagieren und sich mit einem breitgefächerten Angebot von Discountern abgrenzen. Im Vergleich zu Markenartikeln räumen sie ein hohes Maß an Flexibilität und Gestaltungsfreiraum ein, sowie attraktive Gewinnspannen.

COVID-19 hat sich deutlich auf die Konsumgewohnheiten der Verbraucher ausgewirkt und verzeichnet folglich starke Umsatzzunahmen bei Online Shops und Markenherstellern. Verbraucher tätigen vermehrt Großeinkäufe
und greifen auf vertraute Markenprodukte zurück, welche ein Gefühl von Sicherheit suggerieren. Der stationäre Handel, der ein vielfältiges Sortiment bietet und Käufern die Wahl zwischen Preiseinstieg und Premium lässt, geht dabei als Gewinner hervor. Statt noch einen zweiten oder dritten Laden aufzusuchen ist die Verlockung groß, sich den Einkauf mit weniger Besuchen und deutlich größeren Volumina zu sichern. Dies bewirkt, dass sich die bisherigen Machtverhältnisse im Handel verschieben und völlig neue Produkte in die Wahrnehmung der Konsumenten rücken. Laut einem McKinsey-Bericht (2020) haben 25 Prozent der Verbraucher während der Pandemie neue Eigenmarken ausprobiert, 80 Prozent wollen diese auch nach der Pandemie weiter nutzen.

Besonders Bio-Produkte, vegetarische und gesunde Nahrungsmittel erfreuen sich an einem regelrechten Boom.
Die Corona-Krise verstärkt damit die Trends zu einer bewussten Ernährung, Regionalität und Nachhaltigkeit im Einkaufsverhalten.

Um sich gegen die Platzhirsche durchzusetzen und das Eigenmarkengeschäft zu differenzieren ist es wichtig, Marken kundenzentriert auszurichten und den Prozess von der Planung bis zur Kontrolle effektiv zu steuern. Besonders wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sich in den Haushalten spürbarer machen, wird sich ein breitgefächertes, attraktives und kostengünstiges Sortiment bewähren. Durch die folgenden vier Ansätze können Fachkräfte im Einkauf und in der Beschaffung von Eigenmarken signifikant Kosten und Zeit sparen.

 

1. Attraktive Produkte & neue Zulieferer schneller entdecken

Um attraktive Produkte und neue Geschäftspartner zu finden, dienen üblicherweise Messen und Handelsforen.
Generell ist die Findung von zuverlässigen Beschaffungsquellen herausfordernd und beansprucht vergleichsweise viel Zeit, welche später für die eigentlichen Ausschreibungen und Lieferantenverhandlungen fehlt. Gerade in Krisenzeiten gestaltet sich der Ausbau des Lieferantenpools schwer und ist sehr aufwendig. Online-Marktplätze und -Netzwerke erfreuen sich indessen eines zunehmenden Interesses und eröffnen effizientere Möglichkeiten für die Lieferantenpflege.

Neben den mittel- bis langfristigen Netzwerkeffekten, begünstigen Plattformen eine transparente Marktübersicht und vereinfachen die Suche nach kostengünstigen Alternativ-Angeboten. Dadurch lassen sich Freiräume schaffen, die zukünftigen Verhandlungen und strategischen Maßnahmen zu Gute kommen.

 

2. Hersteller schnell bewerten

Hat ein Einkäufer potenzielle Lieferanten ausfindig gemacht, besteht der nächste Schritt darin, sich mit ihnen zu vernetzen, den Bedarf zu kommunizieren und Angebote einzuholen. Einheitliche Ausschreibungsformate sind innerhalb des Unternehmens nur schwierig durchzusetzen und Bewertungen stellen ein aufwendiges und viel zu umständliches Verfahren dar. Unterschiedliche Dokumentenversionen sind korrekt zu differenzieren und erschweren den Überblick zu behalten. Häufig müssen erhaltenen Antworten in Vergleichslisten abgetippt und manuell ausgewertet werden.
Durch digitale Tools lassen sich diese Mehraufwände reduzieren und gegebenenfalls weitere Kostenvorteile sichern: Der ausgewählte Lieferantenpool erhält die Einladung zur Angebotsabgabe und stellt die angefragten Informationen an einem zentralen Ort zur Verfügung. Zur schnelleren Qualifizierung ihres Netzwerks können Einkäufer bevorzugte Lieferanten bereits zuvor die engere Wahl nehmen und Fristen durch automatisierte Erinnerungs-Emails einhalten. Um sich die gewünschten Margen, Lieferzeiten und Qualitätsstandards zu sichern, sind normalerweise mehrere Auswahlvorgänge notwendig, welche sich durch den datengestützten Ansatz reduzieren lassen. Einkäufer profitieren von den einheitlich eingepflegten Daten und der übersichtliche Vergleich resultiert in einer höheren Genauigkeit und Schnelligkeit im Beschaffungsprozess.

 

3. Besser verhandeln – Vorsprung sichern

Die Geschäftspraktiken von Einzelhändlern und Herstellern von Eigenmarken differenzieren sich generell von den Konditionen mit Markenherstellern, welche sowohl mit der Organisationsstruktur als auch mit der Vertriebsverantwortung zu erklären sind. Konsumgüterhersteller haben bei Verhandlungen mit dem Handel eine vorteilhafte Position und sind für gute Vorbereitungen bekannt. Aufgrund von Dringlichkeit ist oftmals eine gewisse Kompromissbereitschaft von beiden Seiten erforderlich ist und es ist im Interesse beider Parteien, faire Geschäftsabschlüsse zu erzielen. Einkäufer wiederum stärken ihre Verhandlungsposition, indem sie Wettbewerbsdaten analysieren und zahlreiche Angebote vergleichen.
Um auf die schnell ändernden Marktanforderungen zu reagieren, spielen Genauigkeit und Geschwindigkeit eine wichtige Rolle in Beschaffungsprozessen. Eine zentrale Datenverwaltung und standardisierte Ausschreibungsformate lassen Einkäufer in kurzer Zeit fundierte Entscheidungen treffen und langfristig Kosten senken. Datengestützte Analyse- und Vergleichsfunktionen steigern die Qualität und Geschwindigkeit, sodass Angebote schnell bewertet und Aufträge vergeben werden. Damit haben Einkaufsorganisationen mehr Kontrolle über die Beschaffung und profitieren von besseren Verhandlungspositionen gegenüber den Herstellern.

 

4. Kommunikation optimieren

Schnelle Abläufe, gute Kommunikation und eine hohe Datenqualität sind ausschlaggebend - dies gilt sowohl für die interne Kommunikation im Unternehmen selbst als auch für die Externe mit Lieferanten. Derzeit werden Informationen meist per Telefon, E-Mail und Google Drive ausgetauscht. PDF-Dateien, Excel Sheets werden mit Notizen in Emailverläufen, Word oder per Handschrift komplementiert und führen zu zahlreichen Datensilos. Der Vergleich von Produkt- und Herstellerangaben gestaltet sich dadurch sehr aufwändig und lässt auch angesichts der Datenqualität Raum für Verbesserung.
Durch die Zentralisierung und Standardisierung von Beschaffungsprozessen können Ausschreibungen in enger Abstimmung mit den relevanten Fachabteilungen (Qualität, Verpackung, Logistik, CSR usw.) an einem Ort durchgeführt werden. Statt Daten aus unterschiedlichen Quellen und Kommunikationskanälen zusammenzutragen, lassen sich die Bedarfsformulierung, Lieferantenauswahl und Vergabeverfahren einheitlich verwalten. Dadurch werden zahlreiche Einsparpotenziale entlang des Beschaffungsprozesses wahrgenommen und begünstigen Effizienzsteigerungen regulärer Arbeitsabläufe.

 

Entscheidende Wettbewerbsvorteile – Weswegen 2021 mehr Geschwindigkeit & Flexibilität denn je erfordert

Geopolitische Veränderungen, die Corona-Pandemie und neue Regularien für mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungsketten stellen die ohnehin schnelllebige Konsumgüterindustrie vor große Herausforderungen. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass der Fokus auf die Planungssicherheit nicht mehr ausreicht, um aus der Krise als Gewinner hervorzugehen. Das neue Jahrzehnt erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, um Entscheidungen schnell zu treffen und betriebliche Prozesse zu beschleunigen. Gerade in der Beschaffung lassen sich viele Einsparpotenziale wahrnehmen und Weichen stellen, um Verbraucher mit einem differenzierten Sortiment immer wieder auf Neue zu überzeugen.
Cloud-basierte Einkaufsplattformen reduzieren operative Aufwände und liefern den Einkäufern entscheidungsrelevante Einblicke, um Margen erfolgreich zu steigern. Dazu gehören die Standardisierung und weitgehende Automatisierung von Prozessen, um die Findung und Selektion der Beschaffungsquellen systematisch, effizient und transparent zu tätigen.

Trace One bietet eine digitale Kollaborationsplattform und intelligente Lösungen für mittelständische Konsumgüterhersteller und Einzelhändler, um diese Herausforderungen zu bewältigen und der Industrie 4.0 zu antizipieren. Angefangen bei der Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben und Nachhaltigkeitsstrategien, über Effizienzsteigerungen, bis hin zur Rückverfolgbarkeit - Eine Bandbreite an innovativen, vernetzten Produkten zentralisiert und vereinfacht die Zusammenarbeit und bietet mit mehr als 5.000 Unternehmen ein starkes Branchennetzwerk für die Eigenmarkenindustrie.
Die Lösung Trace One E-Sourcing deckt nun auch die ersten Phasen des Produktlebenszyklus ab, welche sowohl als Stand-Alone-Lösung oder in Anbindung an andere Lösungen genutzt werden kann. Die neue Anwendung für Einzelhändler, ermöglicht die Reichweite zu vergrößern, Verhandlungspositionen zu stärken und Handelsmarken schneller auf den Markt zu bringen. Tragen Sie mit Ihrer Einkaufsorganisation dazu bei, schnell auf ein wandelndes Umfeld und Verbrauchertrends zu reagieren und mit leistungsstarken, standardisierten Beschaffungslösungen sowohl Umsatz als auch Gewinne zu steigern.